Aufnahmeorte > Kroatien > Završje
(Piemonte)
Koordinaten: 45°22'25.48"N, 13°46'22.27"E
Auf Infotafeln ist zu lesen: Das Kastell, die Stadt, auf dem 240 m hohen Hügel zwischen Grožnjan und Oprtalj war einst von 2 Stadtmauern umgeben. Man kam über ein Nordtor und ein Südtor in die Stadt. Heute ist nur mehr ein Rest der Stadtmauer und das Südtor erhalten. Bereits in der Bronzezeit bestand hier ein Castelliere. Selbstverständlichwar die Lokalität auch zur Römerzeit besiedelt. Durch die Stadt führt eine alte Römerstraße, die man zwangsläufig betritt, wenn man die alte Siedlung durchquert. Im Mittelalter hieß die Stadt Piemonte. Um 1300 gehörte Završje zur Markgrafschaft Pazin. Dann fiel die Stadt unter venezianische Herrschaft und eigentlich gar nicht verwunderlich, griffen 1360 die Patriarchen von Aquileia (Lodovico della Torre) an, die wieder einmal mit der Markgrafschaft Pazin im Streit lagen. Aber schon 1374 wurde die Stadt ein Lehen der Habsburger. Es folgten diverse, dem Hause Habsburg nahestehenden Herrscher, auch die Venezianer griffen mehrmals an. 1530 gelangte Završje bei einer Auktion in Venedig an Giustignano Contarini. Die Contarini waren die Herrscher bis zum Beginn des 19. Jhdts. Mit Napoleon wurde es dann ein wenig anders. Wenig später unter den Habsburgern begann ein wirtschaftlicher Aufstieg. Haupteinnahmequelle waren landwirtschaftliche Produkte und besonders bedeutend für den Aufstieg war die hier vorbeiführende Bahnlinie Parenzana. Zu dieser Zeit gab es in dem Städtchen eine Post, eine Schule, zwei Geschäfte und eine Ölmühle. |
Mit dem Bau der Kirche Maria Geburt wurde 1792 begonnen. Sie wurde erst 100 Jahre später fertiggestellt. |
Ein Teil der Römerstraße, die durch den Ort führt |
Das Kastell wurde im 11. Jahrhundert errichtet. Es wurde später zum "Contarini-Palast". |
Man könnte die Räumlichkeiten im Contarini-Palast betreten, aber ratsam ist es nicht, denn die Böden tragen keinen Erwachsenen mehr. |
Die Stadt ist zu gut 80% verfallen, man passiert eine Hausruine nach der anderen. Das ist faszinierend und bedrückend zugleich. |
Der Verfall gibt auch Einsichten in die ursprüngliche Bauweise: Zwischenwände aus geflochtenen Zweigen, verschmiert und verputzt - eine frühe Leichtbauweise. |
Auf der Anhöhe steht die Kirche der "Jungfrau Maria vom heiligen Rosenkranz". Sie wurde im 16. Jhdt erbaut. Der Glockenturm ist leicht nach Norden geneigt (40 cm) und wird daher auch "der schiefe Turm von Istrien" genannt. |
Das südliche Stadttor von innen |
Das restaurierte romaische Stadttor stammt aus dem 12. Jhdt. Über dem Tor ist das Wappen der Familie Contarini zu sehen, rechts oberhalb des Tores ein Relief aus der Römerzeit. Es zeigt Ariadne und Bacchus. In der Nähe des Stadttores befand sich der Pranger. |
Das Wappen der Familie Contarini mit den schräg gestellten Bändern zeigt, dass sie zur berühmten venezianischen Patrizierfamilie, die einige Dogen von Venedig stellten, gehörte. |
Neben der Kirche Maria Geburt befindet sich das Café Dolores im alten, vollständig renovierten Schulgebäude. |
Aufnahmen: 15.08.2017 |
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