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Ulrichsberg

Koordinaten: 48°40'30.69"N; 13°54'37.48"E

Ulrichsberg gesamt
Aufnahme: 22.06.2014
Ulrichsberg, oder "Uagschberg", ist meine Heimatgemeinde. Nicht aus dem Mühlviertel stammende Personen sagen "Uigschberg" und meinen, das "i" aus Ulrichsberg einbauen zu müssen und somit erkennt sie jeder sofort als "nicht Dasige".
Die Gründungsgeschichte von Ulrichsberg beginnt mit den Herren von Falkenstein, denen die Bischöfe von Passau, Mangold und kurz darauf Wolfger von Erla, das Gebiet von der Ranna bis zum Böhmerwald als Lehen gaben. Kalhoch von Falkenstein gründete schließlich das Kloster Schlägl in zwei Anläufen: Zunächst 1209 und dann 1218 am heutigen Standort. Von dort aus entstanden der Reihe nach die Rodungsorte entlang der Großen Mühl. Schindlau wurde als erstes Dorf 1264 in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Ab 1325 begannen rege Rodungstätigkeiten aufgrund eines Freiheitsbriefes von Herzog Otto des Fröhlichen und damit die Gründungen von Ulrichsberg und seiner Dörfer.
Quelle: Wasmayr, G.: Ulrichsberg. Geschichte des Marktes und seiner Dörfer
 
Ulrichsberg
Der Ulrichsberger Hügel von der Straße von Dietrichschlag nach Kandlschlag aus gesehen. Im Vordergrund die zu einem Dietrichschläger Bauernhof gehörenden Obstbäume - ein Bild, das bald der Vergangenheit angehören wird, wenn sich der Landschaftsfraß in gleichbleibender Geschwindigkeit fortsetzt.
 
Markt
Obwohl Ulrichsberg ein Markt ist, ein junger Markt, ist die Struktur eines Straßendorfes unübersehbar. Dennoch scheint eine Anpassung des Ortsbildes an das 21. Jhdt durchaus gelungen zu sein. Aber mit dem Ulrichsberg, in dem ich aufgewachsen bin, hat es naturgemäß nicht mehr so viel gemein. Das ist so, wenn man nicht ständig vor Ort ist. Es wird einem das Wunder der Kontinuität genommen und man erlebt die Veränderung wie einen Schlag. Ein "Schlecker" war in meiner Kindheit eine auf einem zuerst Holzstäbchen, später Kunststoffstäbchen angebrachtes, billiges, aber nicht ständig leistbares Zuckerprodukt, an dem man einige Zeit zu schlecken hatte. Des Schleckens überdrüssig, hat man dann den Rest abgebissen und krachend zerkaut. Schlecker als Name war undenkbar und ist heute nur mehr Zeitgeschichte. Viel länger als Schlecker existierte hier das Kaufhaus Leitner. Wir sagten "da Leina", weil das "t" in Leitner prinzipiell nicht ausgesprochen wurde und wird.
 
Interertl
Das untere Örtchen, oder "Interertl", so genannt, weil es ab dem Marktplateau hier steil bergab geht. In der Mitte des Intertls steht eine alte Dorflinde, deren Alter nicht überschätzt werden darf - vielleicht ist sie 150 Jahre alt. In meiner Kindheit war es in den Wintermonaten der größte Spaß, hier mit dem Schlitten hinunter zu fahren. Das Asphaltband der Straße erreichte die Häuser nicht und also war dort Erde, wie zum Beispiel rund um die Linde oder gegenüber beim "Stöckl-Haus", vor dem zu manchen Tagen im Sommer das "Kugerlscheiben" angesagt war, bis wir von den Müttern zum Abendessen gerufen wurden.
 
Baderhaus
Das Baderhaus. Hier ordinierte noch der Gemeindearzt in den 1960er Jahren und hier endete auch meist die Fahrt mit der Rodel. Heute befindet sich im ehemals einzigen Bürgerhaus des Bauerndorfes Ulrichsberg ein Jugendgästehaus und das europaweit bekannte Jazz-Atelier.
 
altes Gemeindeamt
Das alte Gemeindeamt und links das "Kaplan-Stöckl", vor dem noch lange Zeit die Marktwaage ihren Platz hatte.
Aufnahmen: 2002 und 2004

 

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