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Gewöhnlicher Wacholder

(Juniperus communis)
(E: Juniper; IRL: Aiteal)

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1 - 5 m indigen LC-NT
Ausschnitt mit Beeren
Synonyme: Krånawitn, Kranebeere, Kronawet. Phanerophyt, coll-sa. Alle Laubblätter sind nadelförmig, abstehend und riechen beim Zerreiben würzig. Oberseits haben sie einen bläulich-weißen Wachsstreifen. Die Beerenzapfen sind blattachselständig und sind blauschwarz und bereift. Sie reifen erst im 2. Jahr. Die Unterart J.c.ssp. communis wächst säulenartig, kann aber auch als kleiner Baum erscheinen. Die Unterart J.c.ssp. nana wächst als niedriger, ausgebreiteter Strauch (Lit). Die Beerenzapfen werden als Gewürz verwendet: Sauerkraut und Krenfleisch ("Wurzelfleisch") sind ohne "Wacholderbeeren" undenkbar. Der Schnaps aus diesen Früchten ist als Kranewitter, Gin oder Genever bekannt. Die Unterart communis steht österreichweit auf der Vorwarnliste, in der Böhmischen Masse, dem nördlichen und südlichen Alpenvorland ist er stark gefährdet, während die auf die Alpen beschränkte Unterart nana ungefährdet ist (Lit).
 
Niedriger Wacholder
 
 
Mosaik
Dunklere Flecken markieren den Wacholder auf einer Fläche mit viel Heidelbeeren. Aufnahmen: 25.08.2014 Lahngangkogel
 
J.communis ssp. nana
Auf Rosguill (Irland, Donegal) kommt an Mauern, aber auch in etwas trockeneren Partien von Deckenmooren die Subspezies Juniperus communis ssp. nana vor (= J. communis ssp.alpina). Aufnahme: 16.07.2017 Glebe - Glenoory    
 
J.communis ssp. nana mit Früchten
 
 
J.communis ssp. nana
Aufnahmen: 23.07.2017 Gainne  
 
Habitus
Unterart Juniperus communis ssp. nana (Zwerg-Wacholder)    
 
Nadeln
Aufnahmen: 07.06.2012 Schafberg    
 
Habitus
Aufnahme: 15.10.2010 Auener Joch, Stoanerne Mandl 
 
Habitus
Aufnahme: 11.04.2008 Unguma auf der Insel Saaremaa, Estland    
 
Landschaft mit Wacholder
 
 
Wacholderwald
Hier auf Estland heißt der Wacholder "Kadakas". Ohne Weidegang von Schafen und Pferden würde sich der Wacholder hier flächendeckend ausbreiten. Aufnahme: 13.04.2008 Insel Muhu, Estland    
 
Habitus
 
 
auf 1400 m in Istrien
Aufnahmen: 25.08.2012 Učka
 
Wacholderheide
Naturschutzgebiet Wacholderheide am Ipf bei Bopfingen. Aufnahme: 12.04.2001

Wikipedia

Aus der Flora von Oberösterreich 1876

"358. J. communis. L. (Gemeiner W., Kranabitt- oder Kranzlbeerstaude.)
Strauch, selten Baum. Rinde des Stammes röthlichbraun, der jüngeren Zweige grün, erhaben-gestreift. Holz gelblich-weiss, zähe, beim Verbrennen einen harzig - aromatischen Geruch gebend. Blätter lineal-lanzettlich oder linealpfriemlich, stachelspitz, starr, stechend, oberseits mehr minder bläulich-bereift, seichtrinnig, unterseits lichtgrün, stumpf gekielt, Kiel mit einer eingedrückten Linie, zu 3 aus einer Scheide quirlig, abstehend oder fast dachig, gerade
oder gekrümmt. Männliche Kätzchen sehr klein, gelblichgrün oder rostgelb, zahlreich zwischen den Blättern der Zweige beblätterte Aehren darstellend; weibliche Blüthen einzeln, oder zu 2 bis 3 genähert zwischen den Blättern der vorjährigen Zweige, grünlich. Beere kugelig, eiförmig, die Spuren der Verwachsung der 3 Fruchtblätter zeigend, anfangs grün, erst im 2. Sommer reifend, und dann schwarz und hechtblau bereift, daher zu gleicher Zeit an demselben Strauche Blüthen, grüne und schwarze Beeren zu treffen sind. Das Holz wird zu Drechsler- und Kunsttischlerarbeiten verwendet. Die Früchte liefern ein ätherisches Oel und sind nebst den Zweigen und Blättern als Rauchwerk und als harntreibende Mittel offizinell; aus den Beeren wird überdies Branntwein gebrannt.
April — Mai, auf Alpen später

Aendert ab:


  • α montana. Neilr. (J. communis fl. dan.) 3 — 6' hoher Strauch, seltner baumartig, bis 20' Höhe erreichend, auf dürrem Boden oft krüppelig und niedergedrückt. Blätter linealpfriemlich, 4—10''' lang, 0,33-0,66 ''' breit, gerade, abstehend, länger als die reifen Beeren.
  • β alpina. Neilr. (J. nana Willd. — J. montana Schult. — J. communis saxatilis Pall.) Strauch, niedrig, mit zu Boden gestreckten oder aufsteigenden Aesten. Blätter lanzettlineal, kürzer, nur 2 — 4''' lang, 0,5-0,66''' breit, meist dachig aufeinander liegend und etwas gekrümmt, kürzer oder so lang als die reifen Beeren. Alpenform, die durch Versetzung in Gärten in die gemeine Form übergeht.


α Auf sandigen, steinigen Triften, Haideboden, auf Sandstein, Kalk, Schiefer und tertiärer Formation gemein, auf den Mühlkreisbergen und in den Gebirgen und Voralpen des Steyrerkreises und Kammergutes; im Flachland selten und allda meist gepflanzt. Häufig um Kirchschlag, an den Berglehnen sämmtlicher Ausläufer des Böhmerwaldes. An Haidewäldchen zerstreut. Um Kremsmünster in der Hehenberger Haide, im Schacherwalde, Hubenöderholz. Auf den Windischgarstner, Mollner, Steyrer, Stoder, Spitaler, Grünauer Bergen und Voralpen bis zum Krummholz aufsteigend. Um Gmunden, Hallstatt, St. Wolfgang und Mondsee. Häufig an Bauernhäusern kultivirt, z. B. in der Gegend von Kirchdorf, an den Haslingerhäusern bei Schlierbach, bei Ottstorf, nicht selten als hochstämmige Bäume.
β In der Krummholzregion der Kalkalpen, z. B. am Grestenberg, auf der Lackneralm , am Stubwies bei Windischgarsten, am hohen Nock, Schoberstein, Damberg, in Vorderstoder, am Priel, Schracken, am Kasberg,
Kaibling bei Micheldorf, auf dem todten Gebirge bis zum Gjaidstein auf Dachsteinkalk; am Kranabittsattel, Höllengebirge, am Schafberge, am Steingebirge des Attersees."

Aus: Duftschmid, J.: Die Flora von Oberösterreich, II. Band (Seite 292), Linz 1876, Verlag Ebenhöchsche Buchhandlung.

 

 Letzte Bearbeitung 09.12.2023