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Scheuchzers Glockenblume

(Campanula scheuchzeri)

VI - VIII Home BT 6
10 - 25 cm indigen LC
Habitus
Zu C. rotundifolia agg. Hemikryptophyt, sa-alp. Blüten einzeln oder in 2 - 5 blütiger Traube. Die Krone ist tief-violettblau. Die Blütenknospen nicken, ebenso die Blüten nach dem Blühen. Die Kelchblätter sind länger als die halbe Krone. Die unteren Stängelblätter sollen am Grund deutlich bewimpert sein (Lit). Die Lichtpflanze gedeiht auf der subalpinen bis alpinen Höhenstufe entsprechend kalten bis kühlen Standorten auf mittelfeuchten Böden und ist auf stickstoffarmen Standorten häufiger anzutreffen. Sie gedeiht sowohl auf kalkigem wie auch saurem Untergrund (Lit).
 
Beblätterung
Aufnahmen: 07.08.2013 beim Mittertörl, Großglockner-Hochalpenstraße
 
Habitus
Unsichere Bestimmung!
 
Blüten
Aufnahmen: 01.08.2007 am Steig zum Stubwieswipfel.

Wikipedia

Aus der Flora von Oberösterreich 1883

"681. C. rotundifolia L. (Rundblättrige G.)
Wurzel spindelig, fädliche unterirdische Ausläufer und nebst den blühenden Stengeln unfruchtbare Blätterbüschel treibend, einen dichten oder lockeren Rasen bildend. Stengel aufsteigend oder aufrecht, 2" - 2' hoch, stumpfkantig, sammt den Blättern kahl oder behaart, 1 - vielblüthig. Blätter grasgrün, die grundständigen rundlich, ei-, herz- oder nierenförmig, stumpf oder spitz, gekerbt oder gesägt, langgestielt, zweimal kürzer als der Blattstiel zur Zeit der Blüthe sehr oft fehlend, untere Stengelblätter elliptisch oder lanzettlich, stumpf oder spitz, gesägt oder ganzrandig, kürzer gestielt, die oberen oder auch alle Stengelblätter lineallanzettlich oder lineal, spitz oder zugespitzt, ganzrandig, sitzend. Blüthen gestielt, überhängend in einer einfachen oder zusammengesetzten, zuweilen rispenförmigen Traube, seltener eine einzige endständige. Kronen 1/2 - 1" lang, kugelig-, walzlich- oder trichterigglockig, bleich- bis sattviolett, sehr selten weiss. Kelchzipfel pfriemlich, nicht halb so lang als die entwickelte Krone. Kapseln eiförmig, kahl, überhängend. Erhielt ihren Namen von den zur Blüthezeit wohl sehr oft fehlenden rundlichen Blättern der unfruchtbaren Büschel.
Juli — Herbst.
Aendert in mehreren Formen ab, deren constantere von den Autoren als Arten aufgestellte folgende im Gebiete Vorkommen, ihrer durch Lage und Natur des Standortes erzeugten Modificationen halber aber wohl nur als Varietäten sich erweisen.

  • α pusilla Neilr. (C. pusilla Haenke. — G. rotundifolia ß L.) Wurzel einen dichten zierlichen Rasen unfruchtbarer Blätterbüschel und vieler blühender Stengel treibend. Stengel aufsteigend, 2-4 selten bis 6" hoch, einfachtraubig 3-6 blüthig, selten 1-2 blüthig; die unteren Stengelblätter elliptisch, breiter, stärker, gesägt als an den folgenden Varietäten. Kronen 6-9''' lang, halbkugelig - glockig, bleich violett - azur.
    Durch den gedrungenen rosettigen Rasen und die kugelig - bauchigen Kronen ausgezeichnet,

  • β grandiflora Neilr. (C. Scheuchzeri Vill. — C. linifolia Lam.) Wurzel einen lockeren Rasen von zur Blüthezeit meist fehlenden unfruchtbaren Blätterbüscheln treibend, 1- oder armstengelig. Stengel 2 - 10" hoch, 1 blüthig oder einfachtraubig 2—5 blüthig; die unteren Stengelblätter elliptisch oder lanzettlich, ganzrandig oder fein gekerbtgezähnt. Kronen 10-12''' lang, trichterigglockig, etwas bauchig aufgeblasen, sattviolett. Durch die verhältnissmässig grossen Blüthen und den in der Regel einfachen oder armblüthigen Stengel ausgezeichnet.
  • γ vulgaris Neilr. (C. rotundifolia Sv. Bot.) Wurzel einen lockeren Rasen treibend, 1 — mehrstengelig. Stengel 3" - 1' hoch, in der Regel einfachtraubig- 3 - 5 blüthig, seltener rispig - mehrblüthig, die unteren Stengelblätter lanzettlich, zuweilen etwas gesägt, die oberen lineal, ganzrandig. Kronen 6—9''' lang, trichterigglockig, sattviolett. Auf Voralpen zuweilen dichter rasig, mit rauschenden Kronen,
  • δ multiflora Neilr. (C. Hostii Bmg.) Rundliche Wurzelblätter in der Regel fehlend. Stengel 1 - 2' hoch und höher, schlank, rispig - reichblüthig. Aeste und Stiele fädlich. Stengelblätter länger und schmäler als bei den anderen Varietäten, schlaff, meist eingerollt, lineal, ganzrandig, die unteren 2-3" lang, Kronen kleiner 4-6''' lang, trichterigglockig, sattviolett. Durch den rispig-reichblüthigen, schlanken Stengel und die schmalen, langen, schlaffen Stengelblätter erkennbar.


An Felsen, grasigen Abhängen, an Waldrändern, in Holzschlägen, auf Wiesen, besonders auf Berg- und Waldwiesen, auf Kalk, Glimmerschiefer, Granit, Gneiss, Wienersandstein.


α Besonders auf Kalkalluvium der Traun längs der Haide, an allen Waldrändern daselbst besonders um Neubau, am Traunfalle auf Felsen häufig. In Alpenthälern bis zur Krummholzregion an der Steyer bei Leonstein, um Molln, Windischgarsten im Stoder in ziemlich dichtbehaarter Form, um Steyr, Spital, auf Dachsteinkalk. Am Waldbachstrub bei Hallstatt, im Thalwege zu den Langbathseen. Am Himmelreichberge bei Gmunden und am Fusse des Traunsteins u.s.w.


β Auf Gneiss und Granit der Hochebenen der höheren Mühlkreisberge, auf den Ausläufern des bairischen und böhmischen Waldes (2—3000'), auf der Dreisesselbergkette, den Pfarrkirchnerbergen, auf moorigen Plateaustellen am Blöckensteinfilz (4100'), am Hochfichtel; besonders häufig auf den Wiesen um das Badehaus und die Kirche von Kirchschlag, durchaus in einblüthiger Form. Im Traunkreise und Salzkammergute an grasigen steinigen Jochen höherer Kalkalpen mit höherem traubig-2—5 blüthigem Stengel, z. B. am Almkogel bei Weyer, am hohen Nock, auf der Falkenmauer bei Kirchdorf, auf sämmtlichen Alpen im Stoder, am Pyrgas bei Spital, am Warschenegg u.s.w. auf Dachsteinkalk. Am Schafberge, am Steingebirge des Attersees.


γ Auf Wiesen, in Auen, Wäldern, an Wegen, Rainen, selbst auf Mauern u. s. ohne Unterschied der Unterlage sehr gemein sowohl in niedrigen als gebirgigen Theilen des Gebietes. Höchstes Vorkommen im Mühlkreise auf Granit auf dem Dreisesselberge nördlich von Unter-Schwarzenberg (3—4000'). Im Traunkreise und Salzkammergute bis in die Voralpenregion aufsteigend auf Kalk und Sandstein.

δ Auf Holzschlägen und an schattigen Waldstellen, besonders in der Berg- und Voralpenregion auf Kalk und Sandstein und auf Kalkalluvium der Traun. Um Linz zunächst in Wäldchen der Haide zwischen Weingartshof und Neubau mit sehr langen, kaum 1''' breiten Stengelblättern, sehr rispigem Stengel und vielen kleinen Blüthen, um Aistersheim an sonnigen Abhängen in Riesenexemplaren bis 3' Höhe (Keck)."

Aus: Duftschmid, J.: Die Flora von Oberösterreich, III. Band (Seite 7), Linz 1883, Verlag Ebenhöchsche Buchhandlung.